Der Junge auf dem Berg

Der Junge auf dem Berg

Andrea Hahnfeld

Über das Buch

Der Junge auf dem Berg* (englischer Originaltitel: The Boy at the Top of the Mountain*) ist ein Kinder- und Jugendbuch von John Boyne, das erschienen 2016 ist.

Pierrot wächst Mitte der 1930er Jahre in Paris als Kind eines deutschen Vaters und einer französischen Mutter auf. Der Vater ist nach dem ersten Weltkrieg zum Säufer geworden. Er kann die Niederlage Deutschlands und was aus den Deutschen geworden ist, nicht verwinden, wird zunehmend gewalttätig. Als die Mutter ihn verlässt, zieht er zurück nach Deutschland und kommt dort einige Zeit später ums Leben: Er hat sich vor einen Zug geworfen.

Pierrots einziger Freund ist der jüdische Junge, Anshel, der taubstumm ist und mit dem sich Pierrot in Zeichensprache unterhält. Bei ihm und dessen Mutter lebt Pierrot auch als seine Mutter an Tuberkulose stirbt. Doch er muss bald in ein Waisenhaus umziehen, da Anshels Mutter aufgrund der immer gefährlicher werdenden Lage den Jungen nicht bei sich behalten möchte. Doch Pierrot ist nicht ganz ohne Verwandtschaft: Er hat eine Tante, Beatrix. Als sie erfährt, dass er im Waisenhaus ist, lässt sie ihn zu sich nach Österreich kommen. Sie arbeitet als Hauswirtschafterin auf dem Obersalzberg.

Für Pierrot beginnt ein neues Leben. Vor allem rät ihm Beatrix seine Vergangenheit vor dem Führer nicht zu erwähnen. Er soll nur Deutsch sprechen und sich Peter nennen. Vor allem aber soll Pierrot niemals über seinen Freund Anshel sprechen, mit dem am Anfang der Geschichte noch in Briefkontakt steht. Bald begegnet er Hitler und fühlt sich durch dessen Art an seinen Vater erinnert. Die beiden bauen eine Beziehung zueinander auf, in der Pierrot mehr und mehr den Ideen des Nationalsozialismus verfällt. So sehr, dass er sogar den Chauffeur und die Tante verrät, die einen Anschlag auf Hitler verüben wollen. Beide werden vor Pierrots Augen hingerichtet.

Was ich mochte

Die Wandlung vom kleinen Pierrot zum Hitlerjungen war sehr überzeugend. Besonders gut fand ich, dass diese Wandlung darin gipfelt, dass Pierrot sich in seinem Kopf als Peter bezeichnet.

Was ich nicht mochte

Die letzten 25% des Buches fand ich weniger gut. Ich glaube, das liegt daran, dass Peter immer noch sehr kindlich denkt, obwohl er bereits zum Teenager herangewachsen ist. Als Figur wirkt sein Handeln daher nicht sehr reflektiert.

Auch das Erzähltempo passt nicht. 75% des Buchs werden verwendet, um zu erklären, wie Pierrot zum Hitlerjungen wird. Im letzten Viertel nimmt sich der Autor meinem Empfinden nach zu wenig Zeit für die Innenschau. Mir fehlt die psychologische Motivation, warum Peter trotz aller Schrecken und Vermutungen so unkritisch bleibt.

Was habe ich gelernt?

Perfektes Timing. Die gruseligste Wandlung, bei der der Junge auch im Kopf zu Peter wird, passierte haargenau zum dritten Wendepunkt (75% der Geschichte).

Meine Lieblingsstelle

Pierrot hat gerade die Erschießung des Chauffeurs und seiner Tante beobachtet.

Er schloss die Augen, während ihr Leichnam weggeschafft wurde, und als er sie endlich wieder aufmachte, erwarte er, die Stelle würde leer sein – aber da stand noch ein Mann in der Mitte des Gartens und sah zu ihm hoch, genau wie Beatrix es kurz vorher getan hatte.
Pierrot blieb völlig reglos, als Adolf Hitler ihm in die Augen sah. Er wusste, was er zu tun hatte. Er ließ die Fersen Zusammenknallen, riss gleichzeitig den rechten Arm hoch, wobei seine Fingerkuppen die Fensterscheibe streiften, und erwies seinem Führer den Gruß, der ihm in Fleisch und Blut übergegangen war.
An diesem Morgen war er als Pierrot aus dem Bett gestiegen, aber der Junge, der sich dort nun wieder hineinlegte und kurz darauf tief und fest schlief, hieß Peter.
aus: Der Junge auf dem Berg* (John Boyne)

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