Schreiben nach Blueprint

Schreiben nach Blueprint

Andrea Hahnfeld

Stell dir vor, du hättest für deine Geschichte bereits ein unsichtbares Gerüst, das Spannung, Rhythmus und Wendepunkte vorgibt – du musst es nur noch mit deinen eigenen Figuren und Ideen füllen. Genau das passiert beim Schreiben nach Blueprint: Du nutzt die Struktur einer bestehenden Erzählung als kreativen Bauplan für deine ganz eigene Geschichte.

So geht’s:

  • Analysiere die Struktur der Vorlage, indem du wichtige Elemente & Wendepunkte identifizierst.
  • Lege diese Struktur deiner eigenen Geschichte zugrunde.

Es gibt für diese Methode einige sehr erfolgreiche Beispiele:

Die Blueprint-Methode hat einige Vorteile:

  • Du brauchst dir keinen Plot ausdenken und kannst dich beim Schreiben auf andere handwerkliche Aspekte fokussieren, z.B. Beschreibungen, Figurenentwicklung & Dialoge.
  • Du kannst dir sicher sein kannst, dass der Plot der Geschichte deine Lesenden fesselt.
  • Du stellst sicher, dass die Handlung ausreichend komplex ist.
  • Du kannst die Vorlage zudem als konkretes Beispiel nutzen, wie Szenen geschrieben werden und so lernen, was wie gezeigt und erzählt wird.

Mit anderen Worten: Für gute Geschichten musst du das Rad nicht neu erfinden. Nimm einfach ein Rad, das es schon gibt, und male es anders an!

Ist das nicht abschreiben?

Ich nenne es lieber »von den Profis lernen«. Die Methode eignet sich besonders für fortgeschrittene Anfängerinnen – vor allem, wenn du die Struktur für deinen Blueprint selbst entwickelst. So lernst du eine Menge über den Aufbau von Geschichten.

Aber entscheide selbst! Ich habe für meine Erzählung The Marvelous Misfits of Westminster* die Struktur von Die Pension Grillparzer* (John Irving) als Vorlage genommen.

Hier geht es zum Vergleich der strukturellen Elemente beider Geschichten.

Im ersten Entwurf orientiere ich mich noch stark an dieser Struktur, während ich in der Endfassung weiter davon abgewichen bin. Interessanter Weise wurden die Geschichten ähnlich lang, obwohl ich vorhatte, meine Geschichte viel kürzer zu fassen – die wissenschaftliche Erklärung dafür liefert Mary Robinette Kowel in ihrer sehr sehenswerten Vorlesung »Short Stories«. Dort erklärt sie, wie sich durch den von Orson Scott Card entwickelten MICE-Quotienten (für Milieu, Idea, Character, Event) auf die Länge einer Geschichte schließen lässt.

Wären dir die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Erzählungen auch von alleine aufgefallen? Könntest du dir vorstellen, mit der Blueprint-Methode zu arbeiten? Wenn ja: Welche Geschichte würdest du am liebsten als Grundlage für deine eigenen nehmen? Schreib es in die Kommentare!

Quellen

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