Unfair ist ein Kinder- und Jugendbuch von der indischen Autorin Rasil Ahuja, das in Delhi (Indien) spielt. Hauptfiguren sind die mathebegeisterte Meher und die extrovertierte Lina.
Wir begegnen den beiden Freundinnen zu Beginn des siebten Schuljahrs, auf das sich besonders die Shakespeare liebende Lina freut. Sie kann kaum erwarten zu erfahren, welches Stück dieses Jahr im Schultheater gespielt werden soll. Denn sie war in den großen Ferien in England und hat Schauspielstunden bekommen. In diesem Schuljahr möchte sie zum ersten Mal für eine Hauptrolle vorsprechen. Als dann noch ihr Lieblingsstück »Romeo und Julia« auf dem Spielplan steht, scheint das Glück perfekt – bis Lina ein verstörendes Gespräch mit ihrer Schauspiellehrerin Miss Deepa hat.
»Yes, but, do you think you’re best suited for that role?« Miss Deepa’s brows dip to form a vertical line between them. (S. 46)
Nach diesem Gespräch zieht sich Lina zurück. Selbst ihrer besten Freundin erzählt sie nichts davon, dass Miss Deepa meint, nur ein hellhäutiges Mädchen könne die Julia spielen. Während Meher versucht herauszufinden, was mit ihrer Freundin los ist, beginnt Lina heimlich damit, ihr Gesicht zu bleichen.
Unfair ist eine Geschichte über Diskriminierung. Vor allem aber ist es eine Geschichte darüber, für sich selbst und für seine Freunde einzustehen.
Warum habe ich das Buch gelesen?
Ich habe an einer Leserunde teilgenommen und ein Rezensionsexemplar von der Autorin bekommen, das sie mir eigens aus Indien geschickt hat. Das Buch hat mich thematisch interessiert. Außerdem plane ich selbst, ein Jugendbuch zu schreiben und möchte gerne von anderen Autorinnen lernen.
Was habe ich gelernt?
Ich fand dieses Buch sowohl unterhaltsam als auch lehrreich. Als Europäerin habe ich nie darüber nachgedacht, dass indische Teenager-Mädchen sich selbst weniger schön finden könnten, weil ihre Haut nicht hell genug ist. In Deutschland, wo wir Bräunungscreme anstelle von Bleichcreme haben, wurde mir als Kind ständig gesagt, ich solle in die Sonne, ich sei zu blass.
"Unfair" von Rasil Ahuja behandelt damit ein großes Thema: Wie wird Schönheit definiert und von wem? Es ist unfair, jemanden nach seinem „äußeren Erscheinungsbild“ zu beurteilen; es ist noch unfairer, jemanden aufgrund seines Aussehens zu diskriminieren.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, wobei sich die Perspektiven der beiden Mädchen jeweils abwechseln. Diese wechselnde Innenschau fand ich passend. So konnte ich als Leserin den Mädchen näher sein.
Besonders angesprochen hat mich die Gestaltung des Buchs. Linas Kapitel beginnen jeweils mit einem Shakespeare-Zitat, was das gesamte Buch poetischer macht. Die Schrift ist verspielt, der Zeilenabstand erhöht und die Illustrationen machen Lust darauf, das Buch zu lesen.
Als Autorin nehme ich insbesondere mit, dass ich gerade bei Kinder- und Jugendbüchern auf eine ansprechende Gestaltung achten sollte.
Was hat mir gefallen?
Ich mochte, wie die beiden Freundinnen Meher und Lina lernen, für sich selbst einzustehen. Ich liebte die Shakespeare-Verweise, die die Kapitel aus Linas Perspektive einleiten. Großartig fand ich, dass das Zitat im allerletzten Kapitel nicht von Shakespeare stammt, sondern von Lina selbst. Am Ende findet Lina ihre eigene Stimme. Sie hört auf, sich von äußeren Schönheitsdefinitionen bestimmen zu lassen. Das ist eine wichtige Lektion für jedes Mädchen (und natürlich jeden Jungen).
Auf einer anderen Ebene mochte ich das Buch, weil es einen Teil der Welt zeigt, mit dem ich nicht vertraut bin: das Schul- (und Familien-) Leben in Indien. Ich fand es wunderbar, dass indische Kinder Yoga- und Meditationsunterricht bekommen.
Lese-Empfehlung
An diesem Buch fand ich alles perfekt. Die Shakespeare-Zitate, die jedes Kapitel einleiten, waren eine wunderbare Ergänzung.
Der Blick darauf, was man anderswo auf der Welt als schön empfindet, wirft ein ganz anderes Licht auf das eigene Schönheitsideal. Jugendliche werden so angeregt, über Schönheitsideale nachzudenken und sie zu hinterfragen.
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